Die Verwandlung

Fotos: Jakob Wierzba

Im Rahmen des Semesterprojektes im 5. Semester sollte sich jede Studentin ein literarisches Werk „vor 1915“ suchen, wobei ich mich für „Die Verwandlung“ von Franz Kafka entschied. Die Wahl der textilen Technik für die Umsetzung der Aufgabe stand uns offen. Einzige Vorgabe war, dass eine anwendungsbezogene Kollektion entstehen sollte, für die auch eine Farbkarte erstellt werden sollte. Ich entschied mich für die Technik des Webens und dachte hinsichtlich der Verwendung an Vorhangstoffe. Erstmals stand uns diesmal auch das Weben an einer elektronisch gesteuerten Jacquard-Maschine zur Verfügung, welche gegenüber anderen Webstühlen in der Lage ist Motive zu weben, weil jeder Faden einzeln bedient werden kann. Es reizte mich die Vorteile dieser Maschine auszuloten und nahm mir vor, die Thematik diesmal eher illustrativ als abstrakt anzugehen. Für die Motiverstellung suchte ich mir Hilfe im Studiengang Kommunikationsdesign, wodurch eine Zusammenarbeit mit Luis Janßen entstand. Da es sich bei den Geweben um Doppelgewebe handelt, eignen sie sich gut für den Einsatz als Vorhang, da sie so sowohl im Innenraum als auch von außen durch ein Fenster zu betrachten sind. Bezüglich meiner Farbwahl entschied ich mich einerseits für dunkle Farben als Symbol für den Käfer (schwarz, braun, violett, dunkelblau, dunkelgrün) und andererseits für helle Farben als Symbol für den Menschen (weiß, beige, ocker) sowie knallige bunte Farben, die die Gefühle Gregor Samsas als menschliches Wesen widerspiegeln (gelb, rot, türkis). Die Wirkung der dunklen Farben habe ich zusätzlich versucht an einem 8-schäftigem Handwebstuhl einzufangen, wobei mir die Strukturen und der Glanz von Käferrücken als Inspiration dienten.

For the 5th semester project “literary works before 1915” I picked “Metamorphosis” by Franz Kafka. While the choice of textile technique was unrestricted, the finished collection was required to be use-oriented and based on a color chart. I chose to weave draperies. For the first time, an electronic Jacquard loom was available. As each thread can be operated individually, it is able to weave designs. To explore this advantage, I decided to tackle the subject in a way that’s more illustrative than abstract. To create the design I collaborated with fellow student Luis Janßen from the department of communication design. Since the produced textiles are double fabrics they are suited to be curtains – the motif can be seen both inside and outside of a room. I chose dark colours to symbolize the beetle (black, brown, purple, dark blue, dark green), light colours (white, beige, ochre) to symbolize the human, as well as gaudy colours to reflect Gregor Samsa’s emotions as a sensitive human being (yellow, red, turqoise). To enrich the dark colours with the iridescent effect of a beetle’s back I used a handloom with 8 heddle shafts.